Helle Aufregung herrschte diese Woche in der deutschen Schmierjournaille - naja, wie eigentlich immer... Nur drehte es sich diesmal nicht um "geheimnisvolle" Krankheiten blaublütiger Rotzblagen oder "mysteriöse" Bedrohungen der Liaisons volksmusizierender Paare, sondern das Ergebnis einer Abstimmung unter der Leserschaft der US-amerikanischen Ausgabe der an Männer als Zielgruppe gerichteten Lebensart-Zeitschrift "MAXIM", welche die "Unsexiest Woman Alive" (die unattraktivste lebende Frau) gewählt hat. Die Empörung richtete sich dabei aber erstaunlicherweise nicht, wie von politischer Korrektheit, Feminazismus und Misandrie Geschädigte vermuten würden, gegen diese Wahl an sich, sondern bezog sich allein auf deren Ergebnis, das vor allem vielen lebensartbewussten Zeitgenossinnen der Gotteslästerung gleichkam. Zugestanden, die meisten Damen welche in derartigen Wahlen deutschsprachiger Medien auch zur Erheiterung der deutschsprachigen Weiblichkeit die vorderen Plätze belegen - Angela Merkel (*gähn* - der Witz ist nun wirklich abgelutscht...), Kader Loth (hat die sich wirklich mal irgendwo ausgezogen? *grusel*) oder Desiree Nick (ist diese - Person nicht jenseits aller Kategorien von Attraktivität und Unattraktivität? *frag*) sind in den USA bestenfalls noch nicht allzu interessant, in der Regel jedoch völlig unbekannt, aber immerhin kennt man auch dort doch Camilla Parker-Bowles? Und Victoria Beckham oder Katie Price, Britney Spears sowieso? Eigentlich genug Material für eine wirklich spukige Liste und treffende unttraktiver Frauen. Wie konnte es da nur passieren, dass...?
Ich hingegen, wie immer anderer Ansicht, kann dieses Abstimmungsergebnis nicht nur nachvollziehen - es begeistert mich! Denn fiele es mir gar nicht schwer, die "Sexiest Woman Alive" zu wählen (wer mich kennt weiß, dass Ich nicht einmal zu überlegen brauchte! Und nein, es ist nicht Ann Coulter...), hätte Ich bei der Frage nach der unattraktivsten Frau der Welt lange Zeit auf dem Schlauch gestanden, zu groß wäre die Auswahl gewesen. Schließlich bedeutet Attraktivität mehr als körperliche Schönheit, dieser Begriff schließt die Gesamtheit aller Faktoren, mit welchen ein Mensch auf den anderen wirkt, ein: seine Intelligenz und seinen Intellekt, seine Meinungen, Ansichten und Einstellungen, seinen Gebrauch seiner Muttersprache, seine Interessen und Bedürfnisse, seine Vorlieben in vielerlei Bereichen wie etwa Kleidung, Einrichtung, Musik, Literatur u. v. a., oder kurz: seine ganze Persönlichkeit. Vorausgesetzt, er erreicht eine gewisse Schwelle der Individualität und des Niveaus oberhalb welcher man von einer Persönlichkeit sprechen kann, und genau dieser Mangel qualifiziert zahlreiche "prominente" Frauen für mein Urteil der Unattraktivität. Billige Outfits, geschmacklose Frisuren und Magersucht tun ein Übriges.
Lange Zeit hätte Ich also nicht sagen können, welche (echte oder möchtegern) Prominente für mich nun die unattraktivste Frau überhaupt ist, aber dem "MAXIM" lesenden Teil der US-Bevölkerung sei Dank weiß Ich es jetzt endlich. Es ist - im Nachhinein könnte Ich ihrem Namen sogar ein "natürlich" voranstellen - Sarah Jessica Parker! Zur amtlichen Begründung ihrer Wahl sollen die Abstimmungsteilnehmer übrigens u. a. deren "Pferdegesicht" angeführt haben, worüber Ich mir offen gesagt niemals Gedanken gemacht habe und es sicherlich auch jetzt und in Zukunft nicht tun werde. Was Sarah Jessica Parker für mich zur unattraktivsten Frau der Welt macht ist genau der gleiche Umstand, welcher diese Entscheidung für viele andere so unverständlich macht, nämlich ihre wohl als stilbildend zu charaktersierende Rolle in der Fernsehserie "Sex and the City". Was sie für viele lebensartbesessene Idiotinnen und auch Idioten zu einer Ikone macht, macht sie für mich zur Verkörperung jenes Archetyps einer Frau, an den bloß zu denken in mir bereits den Wunsch weckt, katholischer Geistlicher, Homosexueller oder Schafzüchter zu werden.
In fast einhundert Folgen der noch vor "Schreinemakers live", "Das Geständnis - Heute sage ich alles!", "Dr. Verena Breitenbach" und den "Teletubbies" primitivsten Fernsehsendung aller Zeiten quälte Parker die Zuschauerschaft mit ihrer Darstellung einer sexuell frustrierten, materialistischen und semantisch verkrüppelten (jedoch als Kolumnistin (!) arbeitenden, was ein zufälliger tiefgründiger Witz der ansonsten nicht allzu tiefgründig humorvollen Autoren sein muss) Zicke namens Carrie Bradshaw, deren Lebensinhalt darin besteht, auf Party der New Yorker Schickeria herumzulungern, sich durch sinnlose Schuheinkäufe selbst an den Rand des finanziellen Ruins zu treiben und mit ihren - bis auf eine niveauvollere, von den Stil- und Geschmacklosigkeiten der restlichen Gruppe regelmäßig peinlich berührten Ausnahme - nicht minder dämlichen Freundinnen über Sex zu lamentieren wie eine Gruppe 12-jähriger Testosteronbomben, die endlich richtig verstanden haben, was "Ficken" eigentlich bedeutet. Es verwundert mich gar nicht, und sollte auch überhaupt niemanden sonst verwundern, dass Parkers Figur sowie deren befreundete Schreckschrauben geschlagene sechs Jahre bzw. Staffeln gebraucht haben, um am Ende jede einen Partner abzubekommen, ein Erfolg der allerdings dadurch bereits wieder relativiert wird, dass nächstes Jahr ein Kinofilm mit der Serienbesetzung anlaufen wird, welcher sich garantiert nicht um das erfüllte und erfüllende Sexleben Carry Bradshaws mit ihrem Mr. Big (so hieß diese Figur wirklich - soviel zum Thema "nicht allzu tiefgründiger Humor der Autoren"...) drehen wird.
Denn, das ist das Credo und die Quintessenz von "Sex and the City", Sex ist ein Problem, Beziehungen sind ein Problem, Männer sind ein Problem. Das in dieser Welt einzig erreichbare Glück und Heil für eine Frau liegt in ruinösen Einkaufstouren und selbstmitleidigen Fäkalbegriffsschlachten mit ihren Freundinnen. Wenigstens in einem Punkt portraitiert die Serie die Realität zutreffend, es ist angesichts der extrem unterbelichteten Hauptfigur Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker, welche als Kolumnistin für eine große Tageszeitung schreibt, manchmal erschreckend, welche Leute in Positionen gelangen, in welchen sie Einfluss auf die veröffentlichte Meinung und den herrschenden Zeitgeist nehmen. Und so wie einst ein Grüppchen geschmacksverirrter Feuilletonisten die jämmerliche, langweilige und überflüssige Papierfolter über einen geisteskranken Serienmöder ohne eigenen Körpergeruch ("Das Parfum") zum modischen Bestseller schrieben, den gelesen haben musste wer angesagt sein wollte, so gelang es einigen seltsam beflissenen Fernsehkritikern der Nation einzutrichtern, "Sex and the City" müsse schauen, wer in puncto Sexualität und weibliche Lebensart Bescheid wissen und mitreden wolle.
Der Etikettenschwindel hätte dabei dreister nicht sein können, kokettierten die Anhänger der Serie in der gedruckten und gesendeten Kritik doch mit deren vermeintlich ach so "heißen" Themata, auf Grund welcher sie in den USA nur im (unzensierten) Bezahlfernsehen ausgestrahlt wurde und ihrem zugegeben ungewöhnlichen Konzept, diese aus der Sicht weiblicher Charaktere zu behandeln. Unter dieser Werbehülle verbarg sich jedoch keinerlei Würze oder Pikanterie, sondern altbackener Schrott übelster Sorte und unterster Schublade, dem kein Stereotyp zu hohl, kein Vorurteil zu billig und kein Klischee zu platt war, um nicht genüsslich ausgewalzt und exzessiv durchexerziert zu werden. Eigene Ideen hatte man offensichtlich nicht, und wer neue und überraschende, sinnliche und anregende, geistreiche und gesprächsfördernde Themata, Perspektiven und Anstöße erwartete, schaute böse in die Röhre.
Hingegen war "Sex and the City" die unterstellt lang ersehnte Offenbarung für jene unförmigen Wachteln und ihre pickeligen, Zahnspange tragenden Töchter, welche alljährlich am Frauentag zu Bauer Erwin in die Partyscheune fahren, um zu den Klängen des Erfolgstitels der Weather Girls "It's Raining Men" (seit diesem Jahr kann alternativ auch "Frauen regier'n die Welt" von Grand Prix-Versager Roger Cicero aufgelegt werden...) einen methadonsüchtigen Sportstudenten beim Strippen anzufeuern, während dieser angesichts seines Publikums kaum sein Frühstücksmüsli im Gesicht behalten kann: endlich wurde mal im Fernsehen thematisiert, wie schwierig es für die selbstbewusste Frau von Heute ist, sexuell befriedigt zu werden! Und endlich wurde diesen schlappschwänzigen Männern mal vorgeführt, wie knallhart Frauen untereinander über Sex reden, jawohl!
Und weil die noch immer weit überwiegend männlich besetzte Kaste der Fernsehkritiker scheinbar die ätzende Häme eben dieser Fraktion fürchtete, schrieb und lamentierte sie die Serie zum Kult, mit fatalen gesellschaftlichen Folgen: für Frauen gab es überhaupt keine Entschuldigung, die Serie nicht zu sehen und deren Protagonistin Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker nicht zu ihrer Seelenverwandten und ihrem Idol zu erklären. Egal welche modischen oder sonstigen lebensartlichen Vorlieben und Interessen sie hatten, egal wie glücklich oder unglücklich sie in ihren aktuellen oder vorherigen Beziehungen waren, und auch egal welche Erklärungen sie dafür gefunden und welche Konsequenzen sie daraus gezogen hatten, sie alle hatten sich dem führend und exponiert von Sarah Jessica Parker rezitierten gossenphilosophischen Diktat eines ehemaligen Produzenten wöchentlicher Seifenopern über die substanziell unerträgliche Leichtigkeit und Belanglosigkeit des Seins einer Frau in einer Welt voller Männer und Schuhgeschäfte zu beugen. Verweigerung bedeutete das Eingeständnis der Selbstaufgabe, das Bekenntnis des Lebens im falschen Zeitalter.
Einzig Männer saßen in einer noch tragischeren Falle, für sie gab es noch nicht einmal mehr die Flucht in die Selbstverleugnung. Ihnen boten sich einzig die Alternativen, entweder bekennend "Sex and the City" zu schauen, was dem Eingeständnis gleichkam, von einem anderen Planeten als ihre Partnerinnen, Freundinnen, weiblichen Bekannten, Arbeitskolleginnen usw. zu stammen, sie niemals wirklich verstanden und ihnen das Leben immer nur erschwert zu haben, weshalb sie jetzt endlich in das rechte Bild gesetzt werden müssen, oder aber "Sex and the City" bekennend nicht zu schauen, womit sie nach totalitär-lebensartlicher Deutung nur ihre in Resignation gemündete Unterentwicklung, Lernunfähigkeit und Ignoranz bewiesen, sich endlich also gleichsam der ersten Alternative selbst als Schuldige für das seelische Leid der modernen Frau überführten.
Sarah Jessica Parker gebührt die Anerkennung als dem Gesicht des von "Sex and the City" konstruierten und propagierten Zerrbildes der selbst- und lebensartbewussten Frau des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts als einer in Folge pathologischer Übersexualisierung frustrierten, in ihrem Sprachgebrauch zwar vulgären, aber substanziell kommunikationsarmen und in selbstzerstörerischer Verschwendungssucht materialistischen Soziopathin. Wirft man einen Blick in ihre Filmografie in der Internet Movie Database (IMDb) kommt man nicht umhin festzustellen, dass sie bis zu ihrem Engagement für "Sex in the City" eher in den unteren Ligen der Film- und Fernsehindustrie gespielt hat, die Beleidigung zahlreicher wundervoller, intelligenter und warmherziger Frauen, sowie ebenso zahlreicher einfühlsamer, aufmerksamer und partnerschaftlicher Männer ist unstreitig als ihr Lebenswerk zu qualifizieren.
Darum ist Sarah Jessica Parker für mich die "Unsexiest Woman Alive".
Ich hingegen, wie immer anderer Ansicht, kann dieses Abstimmungsergebnis nicht nur nachvollziehen - es begeistert mich! Denn fiele es mir gar nicht schwer, die "Sexiest Woman Alive" zu wählen (wer mich kennt weiß, dass Ich nicht einmal zu überlegen brauchte! Und nein, es ist nicht Ann Coulter...), hätte Ich bei der Frage nach der unattraktivsten Frau der Welt lange Zeit auf dem Schlauch gestanden, zu groß wäre die Auswahl gewesen. Schließlich bedeutet Attraktivität mehr als körperliche Schönheit, dieser Begriff schließt die Gesamtheit aller Faktoren, mit welchen ein Mensch auf den anderen wirkt, ein: seine Intelligenz und seinen Intellekt, seine Meinungen, Ansichten und Einstellungen, seinen Gebrauch seiner Muttersprache, seine Interessen und Bedürfnisse, seine Vorlieben in vielerlei Bereichen wie etwa Kleidung, Einrichtung, Musik, Literatur u. v. a., oder kurz: seine ganze Persönlichkeit. Vorausgesetzt, er erreicht eine gewisse Schwelle der Individualität und des Niveaus oberhalb welcher man von einer Persönlichkeit sprechen kann, und genau dieser Mangel qualifiziert zahlreiche "prominente" Frauen für mein Urteil der Unattraktivität. Billige Outfits, geschmacklose Frisuren und Magersucht tun ein Übriges.
Lange Zeit hätte Ich also nicht sagen können, welche (echte oder möchtegern) Prominente für mich nun die unattraktivste Frau überhaupt ist, aber dem "MAXIM" lesenden Teil der US-Bevölkerung sei Dank weiß Ich es jetzt endlich. Es ist - im Nachhinein könnte Ich ihrem Namen sogar ein "natürlich" voranstellen - Sarah Jessica Parker! Zur amtlichen Begründung ihrer Wahl sollen die Abstimmungsteilnehmer übrigens u. a. deren "Pferdegesicht" angeführt haben, worüber Ich mir offen gesagt niemals Gedanken gemacht habe und es sicherlich auch jetzt und in Zukunft nicht tun werde. Was Sarah Jessica Parker für mich zur unattraktivsten Frau der Welt macht ist genau der gleiche Umstand, welcher diese Entscheidung für viele andere so unverständlich macht, nämlich ihre wohl als stilbildend zu charaktersierende Rolle in der Fernsehserie "Sex and the City". Was sie für viele lebensartbesessene Idiotinnen und auch Idioten zu einer Ikone macht, macht sie für mich zur Verkörperung jenes Archetyps einer Frau, an den bloß zu denken in mir bereits den Wunsch weckt, katholischer Geistlicher, Homosexueller oder Schafzüchter zu werden.
In fast einhundert Folgen der noch vor "Schreinemakers live", "Das Geständnis - Heute sage ich alles!", "Dr. Verena Breitenbach" und den "Teletubbies" primitivsten Fernsehsendung aller Zeiten quälte Parker die Zuschauerschaft mit ihrer Darstellung einer sexuell frustrierten, materialistischen und semantisch verkrüppelten (jedoch als Kolumnistin (!) arbeitenden, was ein zufälliger tiefgründiger Witz der ansonsten nicht allzu tiefgründig humorvollen Autoren sein muss) Zicke namens Carrie Bradshaw, deren Lebensinhalt darin besteht, auf Party der New Yorker Schickeria herumzulungern, sich durch sinnlose Schuheinkäufe selbst an den Rand des finanziellen Ruins zu treiben und mit ihren - bis auf eine niveauvollere, von den Stil- und Geschmacklosigkeiten der restlichen Gruppe regelmäßig peinlich berührten Ausnahme - nicht minder dämlichen Freundinnen über Sex zu lamentieren wie eine Gruppe 12-jähriger Testosteronbomben, die endlich richtig verstanden haben, was "Ficken" eigentlich bedeutet. Es verwundert mich gar nicht, und sollte auch überhaupt niemanden sonst verwundern, dass Parkers Figur sowie deren befreundete Schreckschrauben geschlagene sechs Jahre bzw. Staffeln gebraucht haben, um am Ende jede einen Partner abzubekommen, ein Erfolg der allerdings dadurch bereits wieder relativiert wird, dass nächstes Jahr ein Kinofilm mit der Serienbesetzung anlaufen wird, welcher sich garantiert nicht um das erfüllte und erfüllende Sexleben Carry Bradshaws mit ihrem Mr. Big (so hieß diese Figur wirklich - soviel zum Thema "nicht allzu tiefgründiger Humor der Autoren"...) drehen wird.
Denn, das ist das Credo und die Quintessenz von "Sex and the City", Sex ist ein Problem, Beziehungen sind ein Problem, Männer sind ein Problem. Das in dieser Welt einzig erreichbare Glück und Heil für eine Frau liegt in ruinösen Einkaufstouren und selbstmitleidigen Fäkalbegriffsschlachten mit ihren Freundinnen. Wenigstens in einem Punkt portraitiert die Serie die Realität zutreffend, es ist angesichts der extrem unterbelichteten Hauptfigur Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker, welche als Kolumnistin für eine große Tageszeitung schreibt, manchmal erschreckend, welche Leute in Positionen gelangen, in welchen sie Einfluss auf die veröffentlichte Meinung und den herrschenden Zeitgeist nehmen. Und so wie einst ein Grüppchen geschmacksverirrter Feuilletonisten die jämmerliche, langweilige und überflüssige Papierfolter über einen geisteskranken Serienmöder ohne eigenen Körpergeruch ("Das Parfum") zum modischen Bestseller schrieben, den gelesen haben musste wer angesagt sein wollte, so gelang es einigen seltsam beflissenen Fernsehkritikern der Nation einzutrichtern, "Sex and the City" müsse schauen, wer in puncto Sexualität und weibliche Lebensart Bescheid wissen und mitreden wolle.
Der Etikettenschwindel hätte dabei dreister nicht sein können, kokettierten die Anhänger der Serie in der gedruckten und gesendeten Kritik doch mit deren vermeintlich ach so "heißen" Themata, auf Grund welcher sie in den USA nur im (unzensierten) Bezahlfernsehen ausgestrahlt wurde und ihrem zugegeben ungewöhnlichen Konzept, diese aus der Sicht weiblicher Charaktere zu behandeln. Unter dieser Werbehülle verbarg sich jedoch keinerlei Würze oder Pikanterie, sondern altbackener Schrott übelster Sorte und unterster Schublade, dem kein Stereotyp zu hohl, kein Vorurteil zu billig und kein Klischee zu platt war, um nicht genüsslich ausgewalzt und exzessiv durchexerziert zu werden. Eigene Ideen hatte man offensichtlich nicht, und wer neue und überraschende, sinnliche und anregende, geistreiche und gesprächsfördernde Themata, Perspektiven und Anstöße erwartete, schaute böse in die Röhre.
Hingegen war "Sex and the City" die unterstellt lang ersehnte Offenbarung für jene unförmigen Wachteln und ihre pickeligen, Zahnspange tragenden Töchter, welche alljährlich am Frauentag zu Bauer Erwin in die Partyscheune fahren, um zu den Klängen des Erfolgstitels der Weather Girls "It's Raining Men" (seit diesem Jahr kann alternativ auch "Frauen regier'n die Welt" von Grand Prix-Versager Roger Cicero aufgelegt werden...) einen methadonsüchtigen Sportstudenten beim Strippen anzufeuern, während dieser angesichts seines Publikums kaum sein Frühstücksmüsli im Gesicht behalten kann: endlich wurde mal im Fernsehen thematisiert, wie schwierig es für die selbstbewusste Frau von Heute ist, sexuell befriedigt zu werden! Und endlich wurde diesen schlappschwänzigen Männern mal vorgeführt, wie knallhart Frauen untereinander über Sex reden, jawohl!
Und weil die noch immer weit überwiegend männlich besetzte Kaste der Fernsehkritiker scheinbar die ätzende Häme eben dieser Fraktion fürchtete, schrieb und lamentierte sie die Serie zum Kult, mit fatalen gesellschaftlichen Folgen: für Frauen gab es überhaupt keine Entschuldigung, die Serie nicht zu sehen und deren Protagonistin Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker nicht zu ihrer Seelenverwandten und ihrem Idol zu erklären. Egal welche modischen oder sonstigen lebensartlichen Vorlieben und Interessen sie hatten, egal wie glücklich oder unglücklich sie in ihren aktuellen oder vorherigen Beziehungen waren, und auch egal welche Erklärungen sie dafür gefunden und welche Konsequenzen sie daraus gezogen hatten, sie alle hatten sich dem führend und exponiert von Sarah Jessica Parker rezitierten gossenphilosophischen Diktat eines ehemaligen Produzenten wöchentlicher Seifenopern über die substanziell unerträgliche Leichtigkeit und Belanglosigkeit des Seins einer Frau in einer Welt voller Männer und Schuhgeschäfte zu beugen. Verweigerung bedeutete das Eingeständnis der Selbstaufgabe, das Bekenntnis des Lebens im falschen Zeitalter.
Einzig Männer saßen in einer noch tragischeren Falle, für sie gab es noch nicht einmal mehr die Flucht in die Selbstverleugnung. Ihnen boten sich einzig die Alternativen, entweder bekennend "Sex and the City" zu schauen, was dem Eingeständnis gleichkam, von einem anderen Planeten als ihre Partnerinnen, Freundinnen, weiblichen Bekannten, Arbeitskolleginnen usw. zu stammen, sie niemals wirklich verstanden und ihnen das Leben immer nur erschwert zu haben, weshalb sie jetzt endlich in das rechte Bild gesetzt werden müssen, oder aber "Sex and the City" bekennend nicht zu schauen, womit sie nach totalitär-lebensartlicher Deutung nur ihre in Resignation gemündete Unterentwicklung, Lernunfähigkeit und Ignoranz bewiesen, sich endlich also gleichsam der ersten Alternative selbst als Schuldige für das seelische Leid der modernen Frau überführten.
Sarah Jessica Parker gebührt die Anerkennung als dem Gesicht des von "Sex and the City" konstruierten und propagierten Zerrbildes der selbst- und lebensartbewussten Frau des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts als einer in Folge pathologischer Übersexualisierung frustrierten, in ihrem Sprachgebrauch zwar vulgären, aber substanziell kommunikationsarmen und in selbstzerstörerischer Verschwendungssucht materialistischen Soziopathin. Wirft man einen Blick in ihre Filmografie in der Internet Movie Database (IMDb) kommt man nicht umhin festzustellen, dass sie bis zu ihrem Engagement für "Sex in the City" eher in den unteren Ligen der Film- und Fernsehindustrie gespielt hat, die Beleidigung zahlreicher wundervoller, intelligenter und warmherziger Frauen, sowie ebenso zahlreicher einfühlsamer, aufmerksamer und partnerschaftlicher Männer ist unstreitig als ihr Lebenswerk zu qualifizieren.
Darum ist Sarah Jessica Parker für mich die "Unsexiest Woman Alive".