Samstag, 3. November 2007

Die unattraktivste Frau der Welt

Helle Aufregung herrschte diese Woche in der deutschen Schmierjournaille - naja, wie eigentlich immer... Nur drehte es sich diesmal nicht um "geheimnisvolle" Krankheiten blaublütiger Rotzblagen oder "mysteriöse" Bedrohungen der Liaisons volksmusizierender Paare, sondern das Ergebnis einer Abstimmung unter der Leserschaft der US-amerikanischen Ausgabe der an Männer als Zielgruppe gerichteten Lebensart-Zeitschrift "MAXIM", welche die "Unsexiest Woman Alive" (die unattraktivste lebende Frau) gewählt hat. Die Empörung richtete sich dabei aber erstaunlicherweise nicht, wie von politischer Korrektheit, Feminazismus und Misandrie Geschädigte vermuten würden, gegen diese Wahl an sich, sondern bezog sich allein auf deren Ergebnis, das vor allem vielen lebensartbewussten Zeitgenossinnen der Gotteslästerung gleichkam. Zugestanden, die meisten Damen welche in derartigen Wahlen deutschsprachiger Medien auch zur Erheiterung der deutschsprachigen Weiblichkeit die vorderen Plätze belegen - Angela Merkel (*gähn* - der Witz ist nun wirklich abgelutscht...), Kader Loth (hat die sich wirklich mal irgendwo ausgezogen? *grusel*) oder Desiree Nick (ist diese - Person nicht jenseits aller Kategorien von Attraktivität und Unattraktivität? *frag*) sind in den USA bestenfalls noch nicht allzu interessant, in der Regel jedoch völlig unbekannt, aber immerhin kennt man auch dort doch Camilla Parker-Bowles? Und Victoria Beckham oder Katie Price, Britney Spears sowieso? Eigentlich genug Material für eine wirklich spukige Liste und treffende unttraktiver Frauen. Wie konnte es da nur passieren, dass...?

Ich hingegen, wie immer anderer Ansicht, kann dieses Abstimmungsergebnis nicht nur nachvollziehen - es begeistert mich! Denn fiele es mir gar nicht schwer, die "Sexiest Woman Alive" zu wählen (wer mich kennt weiß, dass Ich nicht einmal zu überlegen brauchte! Und nein, es ist nicht Ann Coulter...), hätte Ich bei der Frage nach der unattraktivsten Frau der Welt lange Zeit auf dem Schlauch gestanden, zu groß wäre die Auswahl gewesen. Schließlich bedeutet Attraktivität mehr als körperliche Schönheit, dieser Begriff schließt die Gesamtheit aller Faktoren, mit welchen ein Mensch auf den anderen wirkt, ein: seine Intelligenz und seinen Intellekt, seine Meinungen, Ansichten und Einstellungen, seinen Gebrauch seiner Muttersprache, seine Interessen und Bedürfnisse, seine Vorlieben in vielerlei Bereichen wie etwa Kleidung, Einrichtung, Musik, Literatur u. v. a., oder kurz: seine ganze Persönlichkeit. Vorausgesetzt, er erreicht eine gewisse Schwelle der Individualität und des Niveaus oberhalb welcher man von einer Persönlichkeit sprechen kann, und genau dieser Mangel qualifiziert zahlreiche "prominente" Frauen für mein Urteil der Unattraktivität. Billige Outfits, geschmacklose Frisuren und Magersucht tun ein Übriges.

Lange Zeit hätte Ich also nicht sagen können, welche (echte oder möchtegern) Prominente für mich nun die unattraktivste Frau überhaupt ist, aber dem "MAXIM" lesenden Teil der US-Bevölkerung sei Dank weiß Ich es jetzt endlich. Es ist - im Nachhinein könnte Ich ihrem Namen sogar ein "natürlich" voranstellen - Sarah Jessica Parker! Zur amtlichen Begründung ihrer Wahl sollen die Abstimmungsteilnehmer übrigens u. a. deren "Pferdegesicht" angeführt haben, worüber Ich mir offen gesagt niemals Gedanken gemacht habe und es sicherlich auch jetzt und in Zukunft nicht tun werde. Was Sarah Jessica Parker für mich zur unattraktivsten Frau der Welt macht ist genau der gleiche Umstand, welcher diese Entscheidung für viele andere so unverständlich macht, nämlich ihre wohl als stilbildend zu charaktersierende Rolle in der Fernsehserie "Sex and the City". Was sie für viele lebensartbesessene Idiotinnen und auch Idioten zu einer Ikone macht, macht sie für mich zur Verkörperung jenes Archetyps einer Frau, an den bloß zu denken in mir bereits den Wunsch weckt, katholischer Geistlicher, Homosexueller oder Schafzüchter zu werden.

In fast einhundert Folgen der noch vor "Schreinemakers live", "Das Geständnis - Heute sage ich alles!", "Dr. Verena Breitenbach" und den "Teletubbies" primitivsten Fernsehsendung aller Zeiten quälte Parker die Zuschauerschaft mit ihrer Darstellung einer sexuell frustrierten, materialistischen und semantisch verkrüppelten (jedoch als Kolumnistin (!) arbeitenden, was ein zufälliger tiefgründiger Witz der ansonsten nicht allzu tiefgründig humorvollen Autoren sein muss) Zicke namens Carrie Bradshaw, deren Lebensinhalt darin besteht, auf Party der New Yorker Schickeria herumzulungern, sich durch sinnlose Schuheinkäufe selbst an den Rand des finanziellen Ruins zu treiben und mit ihren - bis auf eine niveauvollere, von den Stil- und Geschmacklosigkeiten der restlichen Gruppe regelmäßig peinlich berührten Ausnahme - nicht minder dämlichen Freundinnen über Sex zu lamentieren wie eine Gruppe 12-jähriger Testosteronbomben, die endlich richtig verstanden haben, was "Ficken" eigentlich bedeutet. Es verwundert mich gar nicht, und sollte auch überhaupt niemanden sonst verwundern, dass Parkers Figur sowie deren befreundete Schreckschrauben geschlagene sechs Jahre bzw. Staffeln gebraucht haben, um am Ende jede einen Partner abzubekommen, ein Erfolg der allerdings dadurch bereits wieder relativiert wird, dass nächstes Jahr ein Kinofilm mit der Serienbesetzung anlaufen wird, welcher sich garantiert nicht um das erfüllte und erfüllende Sexleben Carry Bradshaws mit ihrem Mr. Big (so hieß diese Figur wirklich - soviel zum Thema "nicht allzu tiefgründiger Humor der Autoren"...) drehen wird.

Denn, das ist das Credo und die Quintessenz von "Sex and the City", Sex ist ein Problem, Beziehungen sind ein Problem, Männer sind ein Problem. Das in dieser Welt einzig erreichbare Glück und Heil für eine Frau liegt in ruinösen Einkaufstouren und selbstmitleidigen Fäkalbegriffsschlachten mit ihren Freundinnen. Wenigstens in einem Punkt portraitiert die Serie die Realität zutreffend, es ist angesichts der extrem unterbelichteten Hauptfigur Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker, welche als Kolumnistin für eine große Tageszeitung schreibt, manchmal erschreckend, welche Leute in Positionen gelangen, in welchen sie Einfluss auf die veröffentlichte Meinung und den herrschenden Zeitgeist nehmen. Und so wie einst ein Grüppchen geschmacksverirrter Feuilletonisten die jämmerliche, langweilige und überflüssige Papierfolter über einen geisteskranken Serienmöder ohne eigenen Körpergeruch ("Das Parfum") zum modischen Bestseller schrieben, den gelesen haben musste wer angesagt sein wollte, so gelang es einigen seltsam beflissenen Fernsehkritikern der Nation einzutrichtern, "Sex and the City" müsse schauen, wer in puncto Sexualität und weibliche Lebensart Bescheid wissen und mitreden wolle.

Der Etikettenschwindel hätte dabei dreister nicht sein können, kokettierten die Anhänger der Serie in der gedruckten und gesendeten Kritik doch mit deren vermeintlich ach so "heißen" Themata, auf Grund welcher sie in den USA nur im (unzensierten) Bezahlfernsehen ausgestrahlt wurde und ihrem zugegeben ungewöhnlichen Konzept, diese aus der Sicht weiblicher Charaktere zu behandeln. Unter dieser Werbehülle verbarg sich jedoch keinerlei Würze oder Pikanterie, sondern altbackener Schrott übelster Sorte und unterster Schublade, dem kein Stereotyp zu hohl, kein Vorurteil zu billig und kein Klischee zu platt war, um nicht genüsslich ausgewalzt und exzessiv durchexerziert zu werden. Eigene Ideen hatte man offensichtlich nicht, und wer neue und überraschende, sinnliche und anregende, geistreiche und gesprächsfördernde Themata, Perspektiven und Anstöße erwartete, schaute böse in die Röhre.

Hingegen war "Sex and the City" die unterstellt lang ersehnte Offenbarung für jene unförmigen Wachteln und ihre pickeligen, Zahnspange tragenden Töchter, welche alljährlich am Frauentag zu Bauer Erwin in die Partyscheune fahren, um zu den Klängen des Erfolgstitels der Weather Girls "It's Raining Men" (seit diesem Jahr kann alternativ auch "Frauen regier'n die Welt" von Grand Prix-Versager Roger Cicero aufgelegt werden...) einen methadonsüchtigen Sportstudenten beim Strippen anzufeuern, während dieser angesichts seines Publikums kaum sein Frühstücksmüsli im Gesicht behalten kann: endlich wurde mal im Fernsehen thematisiert, wie schwierig es für die selbstbewusste Frau von Heute ist, sexuell befriedigt zu werden! Und endlich wurde diesen schlappschwänzigen Männern mal vorgeführt, wie knallhart Frauen untereinander über Sex reden, jawohl!

Und weil die noch immer weit überwiegend männlich besetzte Kaste der Fernsehkritiker scheinbar die ätzende Häme eben dieser Fraktion fürchtete, schrieb und lamentierte sie die Serie zum Kult, mit fatalen gesellschaftlichen Folgen: für Frauen gab es überhaupt keine Entschuldigung, die Serie nicht zu sehen und deren Protagonistin Carrie Bradshaw alias Sarah Jessica Parker nicht zu ihrer Seelenverwandten und ihrem Idol zu erklären. Egal welche modischen oder sonstigen lebensartlichen Vorlieben und Interessen sie hatten, egal wie glücklich oder unglücklich sie in ihren aktuellen oder vorherigen Beziehungen waren, und auch egal welche Erklärungen sie dafür gefunden und welche Konsequenzen sie daraus gezogen hatten, sie alle hatten sich dem führend und exponiert von Sarah Jessica Parker rezitierten gossenphilosophischen Diktat eines ehemaligen Produzenten wöchentlicher Seifenopern über die substanziell unerträgliche Leichtigkeit und Belanglosigkeit des Seins einer Frau in einer Welt voller Männer und Schuhgeschäfte zu beugen. Verweigerung bedeutete das Eingeständnis der Selbstaufgabe, das Bekenntnis des Lebens im falschen Zeitalter.

Einzig Männer saßen in einer noch tragischeren Falle, für sie gab es noch nicht einmal mehr die Flucht in die Selbstverleugnung. Ihnen boten sich einzig die Alternativen, entweder bekennend "Sex and the City" zu schauen, was dem Eingeständnis gleichkam, von einem anderen Planeten als ihre Partnerinnen, Freundinnen, weiblichen Bekannten, Arbeitskolleginnen usw. zu stammen, sie niemals wirklich verstanden und ihnen das Leben immer nur erschwert zu haben, weshalb sie jetzt endlich in das rechte Bild gesetzt werden müssen, oder aber "Sex and the City" bekennend nicht zu schauen, womit sie nach totalitär-lebensartlicher Deutung nur ihre in Resignation gemündete Unterentwicklung, Lernunfähigkeit und Ignoranz bewiesen, sich endlich also gleichsam der ersten Alternative selbst als Schuldige für das seelische Leid der modernen Frau überführten.

Sarah Jessica Parker gebührt die Anerkennung als dem Gesicht des von "Sex and the City" konstruierten und propagierten Zerrbildes der selbst- und lebensartbewussten Frau des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts als einer in Folge pathologischer Übersexualisierung frustrierten, in ihrem Sprachgebrauch zwar vulgären, aber substanziell kommunikationsarmen und in selbstzerstörerischer Verschwendungssucht materialistischen Soziopathin. Wirft man einen Blick in ihre Filmografie in der Internet Movie Database (IMDb) kommt man nicht umhin festzustellen, dass sie bis zu ihrem Engagement für "Sex in the City" eher in den unteren Ligen der Film- und Fernsehindustrie gespielt hat, die Beleidigung zahlreicher wundervoller, intelligenter und warmherziger Frauen, sowie ebenso zahlreicher einfühlsamer, aufmerksamer und partnerschaftlicher Männer ist unstreitig als ihr Lebenswerk zu qualifizieren.

Darum ist Sarah Jessica Parker für mich die "Unsexiest Woman Alive".

Samstag, 22. September 2007

Persönliche Freiheit? Nicht mit Schwedens "religiöser Linker"!

Angesichts der realen Existenz eben jener Zustände, welche grüne "Fundis" der Bundesrepublik gerne andichten - Hungersnöte, gewaltsame Unterdrückung jedweder Opposition, drakonische Strafen für Bagatellvergehen u. dergl. - schämt man sich in linken Kreisen doch tüchtig, Nordkorea als Vorbild für die weitere politische und gesellschaftliche Deutschlands zu zitieren. Lieber verweist man auf Schweden, jenes vermeintliche Paradies, welches eine Synthese aus sozialistischer Wirtschafts- und vorgeblich liberaler Gesellschaftsordnung zu seiner allheilbringenden Staatsideologie verschmolzen hat, während es für die Konservativen dort immer noch die Wehrpflicht (nur für Männer, Ehrensache!), und für die ganz Konservativen sogar einen echten Monarchen gibt. Und wahrlich, in Schweden hat die linksfaschistische Gesinnungsdiktatur mittlerweile ein Ausmaß an Totalität angenommen, dass man im Vergleich zu ihr die Europäische Union beinahe mit dem US-Bundesstaat Nevada (Sie wissen schon: Prostitution legal, Glückspiel legal, keine Beschränkungen des Alkoholkonsums außer wegen Minderjährigkeit, das Einzige was unbürokratischer ist als Eheschließungen sind Ehescheidungen...) verwechseln könnte. Im Konflikt zwischen ihrem streng bibeltreuem Wertkonservativismus, der sich nicht wirklich mit dem real existierenden schwedischen "Linksliberalismus" verträgt, und ihrem nicht minder tief tradierten streng staatstreuen Opportunismus hat sich die evangelisch-lutherische Kirche in Schweden, ebenso wie in Deutschland, für die letztgenannte Option entschieden, und wirkt ganz im Sinne linksfaschistischer Gehirnwäscher und Umerzieher. Dass die persönliche Freiheit der Schwedinnen und Schweden dabei auf der Strecke bleibt, kümmert die Pastorinnen und Pastoren so wenig wie die Damen und Herren in Parlament und Regierung. Man hat schließlich eine gemeinsame Mission...

Und diese wiegt so schwer, dass ihr gegenüber selbst höchst interessante, äußerst bedenkenswerte und zutiefst faszinierende Ideen und Lehren Martin Luthers, etwa die Gewissensfreiheit des Gläubigen auch gegenüber kirchlichen Institutionen und die Rechtfertigung allein durch den individuellen Glauben anstatt förmliche Gnadenbekundungen kirchlicher Hierarchien, eben hintanstehen müssen. Während die politische Linke sich wie bereits angesprochen wenigstens mehrheitlich noch gewisser Perversionen schämt und sie deshalb unterlässt, schämte sich die evangelisch-lutherische Kirche in Deutschland etwa seinerzeit nicht, sich vor den Karren des Widerstandes gegen den NATO-Doppelbeschluss spannen zu lassen. Pastorinnen und Pastoren wetterten von den Kanzeln gegen genau jene Mittelstreckenraketen, die es ihren Schäfchen überhaupt ermöglichten, nach dem Gottesdienst gegen diese zu demonstrieren, auf evangelischen Kirchentagen wurden verantwortliche Politiker aller damals im Bundestag vertretenen Parteien (CDU, CSU, FDP, SPD) mit Pfiffen, Eiern und Tomaten empfangen. Wie derweil im damaligen Ostblock, dessen zahlenmäßig überlegenen konventionellen Streitkräfte mittels der neuen Mittelstreckenraketen in Schach gehalten werden sollten, mit regierungskritischen Demonstranten umgesprungen wurde, hätte bei Zeitzeugen des 17. Juni 1953 erfragt werden können - vorausgesetzt, man wollte es hören! Die evangelisch-lutherische Kirche wollte es in weiten Teilen nicht hören, sondern predigte und demonstrierte lieber ganz auf grün-fundamentalistischer Linie. Hätte der humanistische Zeitgeist gewisse einstige Praktiken der römisch-katholischen Kirche (Stichwort: Scheiterhaufen) nicht längst intolerabel gemacht, wer weiß ob sie nicht dankbar adaptiert worden wären. Von Toleranz, Gewissensfreiheit und Vergebung konnte jedenfalls weit und breit keine Rede mehr sein.

Man könnte quasi sagen: nur noch ebenso eingeschränkt wie heutzutage von journalistischer Seriösität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Umso erstaunlicher also, dass das ZDF, welches bereits sein in zweiwöchentlichem Rythmus ausgestrahltes Morgenmagazin mit Meldungen aus der sog. "Szene", d. h. mit Geplänkel über wie Ich sie nenne "dumme hässliche Leute" (allgemein: "Prominente") zumüllt, jene Nachricht welche mich zum Verfassen dieses Beitrages inspirierte als sog. "Bunte Meldung" auf Seite 812 seines Teletextes versteckte (zur Erläuterung für die jüngere Leserschaft, welche den Teletext des Fernsehgerätes gar nicht mehr kennt bzw. nutzt: seine "Hauptseite" findet sich stets auf Seite 100, es folgen i. d. R. ab S. 110 Nachrichten aus Politik, Weltgeschehen und Wirtschaft, S. 200 ist quasi immer der Index der Sportmeldungen, ab S. 300 beginnen Informationen zum TV-Programm, weiter hinten folgen meist diverse Serviceangebote, die 800-er sind überhaupt nur selten belegt, die letzte Seite eines jeden Teletextes ist die S. 899): eine evangelisch-lutherische Pastorin in Schweden weigerte sich, eine kirchliche Trauung vorzunehmen zu deren Beginn die Braut von ihrem Vater zum Alter geführt wird!

Ja, Sie haben ganz richtig gelesen: eine junge Schwedin wünschte sich, in ihrer kirchlichen Trauung von ihrem Vater als Brautführer zum Altar geführt zu werden, und die Pastorin weigerte sich, die Zeremonie in dieser Form durchzuführen. Ihre Begründung? Na, raten Sie mal... Richtig, die Pastorin empfindet diesen Brauch als "sexistisch", da er suggeriere eine Frau sei Eigentum der Männer, würde von ihrem Vater ihrem Ehemann übereignet, und somit einen schweren Verstoß gegen die schwedische Staatsideologie ("Linksliberalismus"), zu welcher die völlige Gleichschaltung von Männern und Frauen gehört. Nicht umsonst hält Schweden wie bereits erwähnt als einer der letzten formal demokratischen Staaten der Welt an der auf Männer beschränkten strafbewehrten Wehrpflicht fest und hat gleichzeitig eine feminazistische Partei, welche fordert, Männer sollten mehr Steuern zahlen als Frauen, "weil sie Kriege führen". Alles klar? Dachte Ich mir...

Aber es geht ja noch weiter: die Frau Pastorin stieß sich weiter daran, dass der Brauch eines Brautführers nicht schwedisch sei, sondern US-amerikanischen Filmen entstamme! Nationalismus im ultralinksliberal-paradiesischen Schweden? Immer langsam! Es geht hier ja nicht darum, dass die Verstümmelung der weiblichen Genitalien, die Steinigung von Vergewaltigungsopfern oder die Sklaverei verurteilt oder angeprangert würden, denn wer so etwas tut verstößt bekanntlich schwer gegen die Pflicht zur Toleranz gegenüber anderen "Kulturen", gefährdet das "multikulturelle" Miteinander, provoziert durch seinen "Rassismus" Anschläge islamistisches Terroristen und ist endlich der Hauptverantwortliche für die von diesen angerichteten Blutbäder mit zahllosen Opfern. Aber hier wird ja nur der verderbliche Einfluss der verbrecherischen USA angeprangert, die Schwarze unterdrücken (tatsächlich werden auch heute noch Menschen schwarzafrikanischer Herkunft auf der Arabischen Halbinsel als Sklaven gehalten), primitive Moralvorstellungen hochhalten (der Oberste Gerichtshof der USA hat ein Gesetz des Bundesstaates Georgia, welches außerehelichen Geschlechtsverkehr unter Strafe stellte als mit der persönlichen Freiheit unvereinbar kassiert, in islamischen Ländern werden für dieses "Verbrechen" auch heute noch Todesurteile verhängt und - durch Steinigung - vollstreckt) und über friedliebende Länder wie das Afghanistan unter der Herrschaft Taliban herfallen, um den Menschen dort die westliche Lebensweise (Individualität, Selbstbestimmung, Meinungs- und Religionsfreiheit...) aufzuzwingen.

Das rückt die mutige Zivilcourage der schwedischen Pastorin natürlich in ein ganz besonders lobenswertes Licht: tapfer stellt sie sich nicht nur dem Sexismus entgegen, sondern auch subversiven Amerikanismen, welche die totale linksfaschistische Gleichschaltung der schwedischen Gesellschaft gefährden. Wo käme man denn da auch hin, wenn man die Leute selbst über den Ablauf ihrer Hochzeitszeremonien entscheiden ließe? Am Ende gewöhnen sie sich noch daran, selbst entscheiden und gestalten zu dürfen, und wollen irgendwann über ihr eigenes Leben bestimmen? Das Recht, nach seinem Glück zu streben (wie Thomas Jefferson in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten formulierte) anstatt der Pflicht, sein Leben in den Dienst von Gleichschaltung und Umverteilung zu stellen? Unsäglich! Und was, wenn dieser Unfug über die Ostsee ins restliche Europa schwappte, bis nach Brüssel? Nicht auszudenken! Der bürokratisch-diktatorische Krieg der EU gegen Transparenz, Demokratie, Männer, Raucher, Sonnenstudios, Privatautonomie, Autofahrer, Stromverbraucher und Selbstbestimmung vor dem Supermarktregal geriete in höchste Gefahr! Gut, dass Schwedens religiöse Linke sich dem entgegenstellt.

Und es besteht noch weiterer Anlass zur Hoffnung, denn mit Barack Obama strebt es einer der Vorturner der religiösen Linken in den USA an, deren zweiter schwarzer Präsident zu werden (der erste war nach eigenem Bekunden bekanntlich Bill Clinton). Gleich nach seiner Umoperation zur Frau und Annahme des neuen Vornamens "Hillary" würde er sicherlich eine präsidiale Anordnung unterzeichnen, welche die Darstellung von Brautführern in Filmproduktionen bei Kastration aller männlichen Produktionsmitglieder verbietet und vorschreibt, dass als Ausdruck eines linksprogressiven Geschlecherverhältnis bei Hochzeitszeremonien der Bräutigam künftig zur Titelmelodie von "Sex and the City" durch eine von Freundinnen der Braut gebildete Gasse zum Alter zu kriechen hat. Denn Sexismus gegen Männer gibt es ja bekanntlich nicht, jedenfalls nicht links der Realität...

Samstag, 7. Juli 2007

"Live Earth" - Singen, tanzen, trinken, feiern, und nebenbei die Welt retten

Hätte Ich nicht sowieso schon keinen Kinderwunsch, Ich müsste ihn dieser Zeit wohl endgültig aufgeben. Was hätte Ich meinen späteren Kindern denn schon spannendes zu erzählen aus jener Zeit, als ihr Vater einmal jung war? Fußball-WM im eigenem Land, mit Fanmeilen, Fahneschwenken und Hymnesingen? Ich habe mich verweigert, und Ich wusste warum. Riesenkonzert gegen den G 8-Gipfel, auch im eigenen Land? Aus gutem Grund habe Ich wieder gefehlt. "Live Earth"-Konzert gegen den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel? Das nächste Riesenereignis, an welchem Ich leider wieder nicht teilnehmen kann. Denn auch das ist mir mal wieder zu lächerlich, zu oberflächlich, zu populistisch und zu heuchlerisch, oder schlicht: zu dumm. So wie eigentlich alle Ereignisse, die wohl einmal als prägend für Angehörige meiner Generation in die Geschichte eingehen werden.

Zugegeben, "Live Aid" fand bereits 1985 statt, ein Solidaritätskonzert für den damals noch inhaftierten Nelson Mandela anlässlich seines 70. Geburtstages fällt ebenfalls in die 1980-er Jahre. Schwamm darüber. Der wirkliche "Hype", wie man im zeitgenössischen Kinderbabbel sagt (vermutlich, weil das passendere deutsche Wort "Wahn" so hässliche, aber treffende Assoziationen weckt), unheimlich Gutes zu tun indem man unheimlich rauschende Feste feiert, ist eigentlich ein Kind des 21. Jahrhunderts. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Bewegung im Sommer des Jahres 2006, als elf Millionäre, überwiegend noch unter dreißig, bei einem sowie schon unterdurchschnittlich schwachen Turnier selbst für dessen Verhältnisse noch unterdurchschnittlich schlechten Fußball boten. Viel war im Vorfeld über dieses Turnier und diese elf jungen Millionäre lamentiert worden: ob wir uns die damit verbundenen Kosten angesichts der schon astronomischen Schulden der öffentlichen Hand überhaupt leisten können, ob niederländische, englische und französische Fans nicht spitz wie Nachbars Lumpi auf ihre erste Begegnung mit einem unfreundlichen Busfahrer (und, weiß Gott, davon haben wir viele...) lauern würden, um anschließend hämisch grinsend zu Hause zu erzählen, die Deutschen seien immer noch alle Rassisten, und nicht zuletzt auch, ob die jungen Millionäre uns mit ihrem nicht vorhandenen sportlichen Können vor der Welt nicht bis auf die Knochen blamieren würden.

Aller mittlerweile tradierten deutschen Selbstzweifel und Bescheidenheit, zumindest außerhalb des Stammtisches, zum Trotz war es zwar Bürgerpflicht, auf die Frage, wer denn wohl Weltmeister würde artig zu antworten: "Deutschland natürlich!" (ganz Mutige sagten gar: "Wir natürlich!"), aber das war es auch schon an spontaner und emotionaler Begeisterung. Die brach, völlig unerwartet, erst aus, als die elf jungen Millionäre in ihrem ersten Spiel gegen Costa Rica, völlig unerwartet, nicht untergingen, sondern sich einen 4:2-Sieg erstolperten. Da war es um die Massen geschehen! Plötzlich sagten sie nicht mehr nur, sie glaubten fortan: "Deutschland wird Weltmeister!" Und mehr noch: "Wir werden Weltmeister! Wir sind Deutschland! Ich bin Deutschland! Ich bin, äh, pardon - werde Weltmeister! Paaaaaaaaady!" Und so war er schlagartig geboren: der Partypatriotismus! Das tollste an der Sache war, dass er, abgesehen von Ausgaben für die Fan-Artikel und das Bier auf der Fanmeile, nichts kostete. Nichts, das wirklich weh getan hätte. Er erforderte keinerlei Opfer, wie noch in früheren Zeiten, als Patriot zu sein etwa bedeutete, in Zeiten von Not und Mangel lange und hart zu arbeiten, und dafür nur karge Rationen zu erhalten, weil das ganze Volk, die ganze Schicksalsgemeinschaft versorgt werden musste. Oder aber im Dienste des Vaterlandes im Schützengraben auf dem Schlachtfeld zu verhungern, zu erfrieren oder zu verbluten. Nein, der neue "Patriotismus" war etwas ganz anderes: man brezelte sich auf wie zur Karnevalsfeier, zog in bierseliger Stimmung und Runde zur Fanmeile, sang, trank, tanzte und jubelte, und hatte dabei nicht nur eine "geile" Zeit, sondern leistete nach eigener Meinung sowie der (fast) aller Politiker, der Bild-"Zeitung" und diverser ausländischer Medien einen aktiven Beitrag zur Überwindung der Probleme Deutschlands. Denn Deutschland war wieder wer, wir waren wieder wer, Deutschland und wir, wir Deutsche in Deutschland haben wieder zusammengehalten, haben wieder an Deutschland, haben wieder an uns geglaubt, und gemeinsam würden uns, würde Deutschland niemand aufhalten können - auf dem Weg zurück nach ganz oben. Dachten zwar nicht alle, aber doch viele.

Wie tief empfunden dieser neue "Patriotismus" war, hat leider niemand je evaluiert. Niemand hat gezählt, wieviele Steuerpflichtige in schwarz-rot-gold beflaggten Autos beim Finanzamt vorfuhren, um den Widerspruch gegen den irrsinnigen Einkommensteuerbescheid, der vom gerechten Lohn für ehrliche Arbeit fast nichts mehr übrig ließ, einzuwerfen. Oder wieviele Wehrpflichtige im Nationalmannschaftstrikot zur Musterung im Kreiswehrersatzamt oder zum Dienstantritt in der Kaserne erschienen. Denn sind nicht auch diese Dinge Deutschland: eines der ungerechtesten und undurchsichtigsten Steuersysteme der Welt, mit im Vergleich zu manch anderen EU-Ländern teilweise astronomischen Steuersätzen? Die in den demokratischen und entwickelten Staaten der Welt ebenso rapide wie die Todesstrafe aussterbende Praxis, junge Männer einem Zwangsdienst zu unterwerfen, der seine Wurzeln in Deutschland im Zeitalter des Absolutismus hat? Wer, etwa in der Halbzeitpause des Standfußballs und Gehackes der jungen Millionäre, solche Themen einmal auf der Fanmeile zur Sprache bringen wollte, war "Spaßbremse" und "Nestbeschmutzer", denn: "Deutschland ist 'geil'! Wir sind Deutschland!" (vielleicht ist bzw. war es ja gerade deshalb so "geil"?!).

Geändert haben vier Wochen schwarz-rot-goldenen Wahns, trotz anschließender Aufkleberkampagne der Bild-"Zeitung" gottlob nichts. Die gestrigen "Patrioten" legen heute wieder jene egoistischen und individualistischen Denk- und Verhaltensweisen an den Tag, angesichts derer sich Willem Zwo in seinem Grab die Schnurrbartenden aufrollen müssen: anstatt sich für das große (großartige!) Ganze zu schinden, streiken die Deutschen lieber für mehr Geld, kürzere Arbeitszeit und gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. Ganze Einfamilienpaläste im Neubaugebiet entstehen in Schwarzarbeit, denn würden alle Handwerker ordnungsgemäß mit Lohnsteuerkarte und Sozialversicherungsausweis anrücken, um solidarisch den von der Gemeinschaft bestimmten Teil des erarbeiteten Lohnes an diese abzuführen, würde das Kapital statt für ein Häuschen wohl nur gerade noch für eine Hundehütte reichen. Und die Freude junger Männer über Post vom Kreiswehrersatzamt, während ihre gleichaltrigen Schulkameradinnen nur die bestellten Urlaubskataloge und Hochschulprospekte im Briefkasten vorfinden, hat ebenfalls wieder das Niveau vom Mai 2006 erreicht, wenn sie denn zwischenzeitlich je gesunken war. Die Party ist vorbei, und mit ihr auch der "Patriotismus".

Wozu der lange Rückblick auf die kurze Welle eines sog. "Patriotismus" im Sommer letzten Jahres, soll sich dieser Beitrag doch eigentlich um "Live Earth" drehen? Weil manche Leute die Geschichte selbst dann nicht begreifen, wenn sie sich anschickt, sich zu wiederholen. Berlins Regierender Partymeister Klaus Wowereit etwa ist so einer. Laut und öffentlich denkt er darüber nach, dass man 2013, also quasi zur Feier des 80. Jahrestages der ersten Machtbeteiligung der NSDAP (von dieser als sog. "Machtergreifung" verklärt) die sich diese Woche "Die Linke" nennende SED, welche infolge nach wie vor hoher Arbeitslosigkeit - also genau des gleichen Umstandes, der einst der NSDAP mit ihrem Versprechen eines "Systemwechsels" bei Reichstagswahlen über 40% der Stimmen bescherte - im Aufwind ist, auf Bundesebene an der Regierung beteiligen könnte. Aber das ist ein anderes Thema... Heute jedenfalls finden erst mal die "Live Earth"-Konzerte statt, und auch heute wiederholt sich bereits Geschichte: letzten Sommer waren wir (fast) alle "Patrioten", diesen Sommer und ganz besonders am heutigen Tage sind wir (fast) alle "Klimaschützer". Denn "Klimaschützer" zu sein geht mittlerweile ebenso einfach, wie "Patriot" zu sein: singen, tanzen, trinken und feiern - mehr braucht es nicht mehr.

Früher, in den seligen 1980-er Jahren, rund um den Tag als Bobby Ewing starb, da waren Klima- und allgemein Umweltschutz noch Angelegenheiten für ehrliche und hartgesottene Idealisten. Da ließ wer etwas für die Umwelt tun wollte das Auto stehen, quälte sich des Sommers mit dem Fahrrad die Hänge hinauf und kam doch kaum von der Stelle, weil Gummi und Teer sich in der brütenden Hitze zu einer klebrigen Masse verbanden, während er sich des Winters mit besoffenen Rentnern, ungewaschenen Schulkindern und finster dreinblickenden Mitbürgern südosteuropäischer Herkunft in einen Bus mit aufgeschlitzten Polstern und beschmierten Scheiben quetschte. Und das zu allem Unglück auch noch völlig durchnächtigt, denn nachdem der Nachwuchs nachts um halb drei endlich gefüttert, gewickelt und in den Schlaf gesungen war musste man ja noch die umweltfreundliche Stoffwindel auswaschen, Wegwerfwindeln gingen gar nicht! So tourte man also quer durch die Stadt, denn nur dort fand sich ein Supermarkt mit ungespritztem, unverpacktem und dafür überteuertem Obst und Gemüse im Sortiment, in dem man zudem nicht jedes mal an der Kasse jede mitgebrachten Baumwolltragetasche einzeln vorzeigen musste, nur weil man es ablehnte, für den Abtransport seiner Einkäufe Plastiktüten zu kaufen. Seinen Höhepunkt erreichte die Umweltschutzwelle dann Anfang der 1990-er Jahre, als das "Duale System" eingeführt wurde, und mit ihm Grüne Punkte, Gelbe Tonnen und Säcke. Ehemalige NSDAP-Blockwarte bekamen nach Jahrzehnten endlich wieder eine Beschäftigung, sie konnten ihre Nachbarn ausspionieren, ob diese auch korrekt ihren Müll trennten und alle Jogurtbecher mit hinreichender Sorgfalt ausgespült worden waren. Im Osten der Republik mussten zehntausende ehemaliger Stasi-IMs zunächst doch nicht umschulen. Zunächst, denn kurz nach ihrem Höhepunkt stürzte die Umweltschutzbewegung Mitte der 90-er dann ebenso abrupt und gnadenlos wieder ab, wie fünfzig Jahre zuvor die Begeisterung für den Nationalsozialismus. Plötzlich genügte es für die ökologische Korrektheit, statt bei Shell bei Aral, oder gleich der um einige Pfenning preiswerteren No-Name-Tankstelle (sic!) zu tanken.

Der ein oder andere musste dafür immerhin noch einen Umweg in Kauf nehmen, oder, wenn über dreißig und somit nach Meinung der Marktforscher und Werbefachleute, "irreversibel markengebunden", einen gewissen Stich im Herzen ob des Abschiedes von der über die Jahre liebgewonnenen Marke verwinden. Derartige Opfer werden "Klimaschützern" heutzutage nicht mehr abverlangt. Sie feiern einfach eine Party, und retten auf diese Weise den Planeten. Anders ist die Botschaft von "Live Earth" bei vernünftiger Betrachtung nicht zu verstehen. Das scheint übrigens auch die Chefeinpeitscherin für diese Veranstaltung, wie den Wahn, pardon: Hype, um den angeblich menschengemachten Klimawandel in der deutschen Medienlandschaft, die ProSiebenSat.1 Media AG - Erzrivale RTL strahlte längst eine Dokumentatiuon und nebst von Peter Kloeppel moderierter Gesprächsrunde aus, in welcher die Behauptung, der Mensch sei Verursacher des Klimawandels dezidiert in Frage gestellt bzw. bestritten wurde! - so zu sehen, denn die Vorberichterstattung über das Ereignis oblag auf deren Nachrichtenflagschiff N24 der dortigen "Society"-Expertin! Darüber, ob "Live Earth"-Initiator Al Gore z. B. darauf bestanden hat, dass der Strom für Licht- und Tonanlagen aus regenerativen Energiequellen stammt, Getränke nur in Bechern aus Recycling-Pappe verkauft werden dürfen und sämtliche Parkplätze um die Konzertorte herum gesperrt, dafür ein Wasserstoffshuttle-Transfer von den nächstgelegenen Bahnhöfen aus eingerichtet wird, hat sie übrigens nichts gesagt, die auftretenden Künstler (in Hamburg u.a. Shakira, Silbermond und ein in den USA mit Einreiseverbot belegter Islamist - auch das sagt denke Ich sehr viel über den wahren Hintergrund der Veranstaltung aus) waren einfach interessanter. Aber so kleinlich darf man das ja auch um Himmels Willen nicht sehen, auf den deutschen Fanmeilen des letzten Sommers waren ja auch ausländische Mitbürger, welche die jungen Millionäre anfeuern wollten, willlkommen. Schließlich geht es doch vor allem um den Spaß, und - hoppla, erwischt! Es geht vor allem um den Spaß.

Oder genauer: es geht nur um den Spaß! Worum denn auch sonst? Wie Konzertinitiator Gore behauptet darum, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen? Will er damit sagen, er kennt Zeitungen, TV-Sender, Nachrichtenportale im Internet usw., die sich an der Klimawandelhysterie noch nicht beteiligen?! Bitte, bitte Mr. Gore - verraten Sie mir, welche das sind! Ich kann den Unfug nämlich schon längst nicht mehr hören, sehne mich schon längst danach, endlich mal wieder z. B. von "Brangelina" (für Szenebanausen: dem US-Schauspielerpaar Brad Pitt und Angelina Jolie) zu hören. Haben sie mittlerweile noch ein Kind adoptiert? Und wenn ja, von wo - etwa einem Südsee-Atoll, welchem infolge der Erderwärmung das Versinken im Pazifik droht?! Womit wir schon wieder beim Thema Klimawandel wären. Sehen Sie, Mr. Gore, es führt eben gar kein Weg daran vorbei. Sie brauchen kein weltumspannendes Konzertereignis, um Aufmerksamkeit zu schüren. Warum veranstalten Sie es aber trotzdem? Ich würde sagen, weil Menschenmassen einfach beeindruckend wirken! Ich kann mich jedenfalls noch gut an jenes angstvolle und beklemmende Gefühl erinnern, welches mich jedes mal durchfuhr, wenn im vergangenen Sommer ein schwarz-rot-golden bekränzter "Patritot" mir als Zivilisten finstere und böse Blicke zuwarf. Keine Frage, es bedurfte echten Mutes und ehrlicher Überzeugung ob der eigenen Gründe, sich der Bewegung zu verweigern. Doch letztlich waren deren zahlreiche Mitglieder nur Werkzeuge in den Händen weniger, die der Welt vortäuschen wollten, ihre Ziele und Bestrebungen hätten eine Massenbasis. Tatsächlich hatte die Masse aber anderes im Sinn. Während diese im letzten Sommer einfach nur eine Party feierten, frohlockten in der Politik die Kreuzritter für Steuer-, Abgaben- und Beitragserhöhungen, Leistungskürzungen, Zwangsdienste, Steigerung der Geburtenrate, Einschränkung und Rückbau von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Transparenz: "Seht her, ihr Spötter, Geiferer, Miesmacher und Kritiker! Die Menschen lieben ihr Land und ihre Gemeinschaft! Sie wissen dass sie nur gemeinsam stark sind! Sie wollen Opfer füreinander bringen, um gemeinsam etwas zu erreichen!" In Wahrheit wollten sie nur mal einen "daraufmachen", als die Sause vorbei war, war dann erfreulicherweise auch wieder alles beim Alten.

Der gleiche Schwindel wird uns nun, in leicht verändertem Gewand, wieder präsentiert: "Seht her, ihr Staats- und Regierungschefs der Industrieländer, ihr Manager und Konzernbosse, ihr rechten Buchautoren, Journalisten, Kolumnisten und Blogger! Die Menschen sorgen sich um den Klimawandel! Sie sorgen sich um die Schuld des Menschen an diesem! Sie wollen, dass ihr einlenkt, sie wollen, dass sich etwas verändert!" Von wegen! Auch sie wollen nur eine Party feiern, zu einem nicht unerheblichen Anteil dürften es die selben Partygänger wie letztes Jahr sein, als statt "Klimaschutz" noch "Patriotismus" in Mode war. Sobald ihnen echte Opfer abverlangt werden, wollen sie von jenem noblen Ziel, für welches sie gestern noch gesungen, getanzt, getrunken und gefeiert haben, nichts mehr wissen.

Das ist die beruhigende Wahrheit über Massenpartys zu von ihren Veranstaltern einseitig zu solchen ausgerufenen "guten Zwecken", und zugleich die erschreckende Wahrheit über jene Tage und Ereignisse, welche als die die heute junge Generation prägend in die Geschichte eingehen werden: es sind und waren nichts als Tanzbärenshows der Mächtigen oder fehlgeleiteter Weltverbesserer, geködert und belohnt wurden die Dummen mit einer mittels Alkohol, Tanz, Musik und spontanem "Miteinandergefühl" ausgelösten Endorphindusche. Ihre vielgescholtenen "68-er" Eltern sitzen derweil zu Hause und raufen sich die Haare. Mein ehrliches Mitgefühl haben sie...